„Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“.
(Enrique Santos Discépolo)
Es war die Zeit der Einwanderer, als der Tango gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den großen Hafenstädten Buenos Aires und Montevideo aus den unterschiedlichsten Musikstilen entstand. Vorerst nur populär in den Hafenvierteln, den Vorstädten und Bordellen, gelangte er kurz vor dem Ersten Weltkrieg nach Paris, avancierte dort zum Modetanz und wurde somit auch bei der argentinischen und uruguayischen Oberschicht gesellschaftsfähig. Und noch immer ist der Tango ein Ausdruck von Melancholie, von Leidenschaft, Sehnsucht und Schmerz, von gescheiterter Liebe und gescheiterten Träumen … und steckt doch gleichzeitig voller Energie und Poesie.
2006 kam ich über den aus Buenos Aires stammenden und in Frankfurt lebenden Pianisten und Komponisten Daniel Adoue zum ersten Mal mit dem Tango in Berührung - und war sofort fasziniert von dieser Musik und den oft auch anspruchsvollen Texten. Es folgten Auftritte auf Konzerten und Milongas (Tanzveranstaltungen), sowohl mit dem gemeinsamen Duo „Yunta Brava“ als auch in größeren Besetzungen mit Bandoneon, Gitarre, Geige und Kontrabass. Auch Aufenthalte in Buenos Aires durften nicht fehlen. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit, mir ein wunderbares und abwechslungsreiches Repertoire an Tangos, Milongas und Valses anzueignen, darunter viele Klassiker aus dem „Goldenen Zeitalter“ des Tango (ca. 1935-1955) sowie auch Stücke von Astor Piazzolla.
Wie sagte doch der berühmte argentinische Tangotänzer Carlos Gavito?
„Der Tango ist kein Tanz, sondern ein Obsession … Erotisch und leidenschaftlich, beunruhigend und melancholisch, beteiligt er nicht nur den Körper, sondern auch die Seele“.
Das gilt auch für seine Musik.